Ein grosses Wort, es ist in aller Munde, aber was es genau beinhaltet, weiss kaum jemand genau.
Sozialisation – das bedeutet die Gewöhnung des Welpen an künftige Sozialpartner, Umweltreize und Alltagssituationen.
Hier wird bereits in den ersten Lebenswochen die Grundlage gelegt, ob der Welpe künftig selbstbewusst und offen seine Welt erkunden wird. Diese Phase ist die Zeit in der Entwicklung eines Hundes, in der er besonders intensiv auf Umweltreize reagiert und sie sich intensiv einprägt- ein Leben lang.
Sie beginnt mit der 3. Lebenswoche und endet mit 16 Wochen. Was der Welpe in dieser Zeit als selbstverständlich und alltäglich erfährt, wird er sein Leben lang gelassen begegnen. Macht er mit bestimmten Dingen Angsterfahrungen, so werden ihn diese auch ein Leben lang begleiten. Wächst er reizarm und isoliert auf, macht er also gar keine Erfahrungen, so wird er später eher mit Angst auf neue Dinge reagieren, als mit Gelassenheit.
Was beinhaltet nun eine „gute“ Sozialisierung? Die Sozialisierung durch den Menschen beinhaltet das Vermitteln von Eindrücken und Kontakten, die es dem Welpen ermöglicht, den Menschen als Sozialpartner zu erkennen und wie selbstverständlich zu akzeptieren. Wir helfen ihm, „uns“ zu verstehen um künftig mit uns leben zu können. Das beginnt mit der Geburt es Hundes. Der Welpe kann zwar in den ersten zwei Wochen noch nicht viel, aber wir können ihm unseren Geruch und unsere Berührungen vermitteln. Es wird ihm vertraut, die Berührungen durch die menschliche Hand zu erfahren, hochgehoben zu werden und unser Geruch in der Wurfkiste wird als selbstverständlich und vertraut empfunden. Mit 14 Tagen beginnt der Hauptteil der Sozialisation, der Welpe beginnt zu sehen und zu hören. Er sieht zwar anfangs nur verschwommen, aber wir gehören zu seinem Weltbild. Er hört unsere Stimmen, mehr noch als die Stimme der Mutter. In dieser Zeit bis zum Ende der vierten Woche lernt der Welpe unseren Tagesrhythmus kennen, Geräusche wie Staubsauger, Telefonklingeln, verschiedene menschliche Stimmen. Wir beschäftigen uns mit den Lockenkindern, denn nur wenn der Welpe uns vertraut und sich in seinem Verhalten von uns leiten lässt, kann eine gute Sozialisation durch uns erfolgen. Der Kontakt zum Menschen wird dann ab der 6. Woche ausgebaut. Wir empfangen regelmässig Besucher.
Während der Sozialisierungsphase sollten also möglichst vielfältige Reize auf den Welpen einwirken:
Soziale Reize
• Umgang mit verschiedenen Menschen
• Artgenossen (Rudelmitglieder)
• Welpenspielgruppe (ab 8ter Woche)
• artfremden Tieren
Umweltreize
• Sonne, Regen, Wind, Schnee, Gewitter (Je nach Jahreszeit)
• verschiedene Bodenuntergründe (Gras, Holz, Stein, Fliese, Laminat, Teppich)
• Wasser (Hartschalenpool)
Reize zur Verbesserung der Motorik
• Wippe, Rutschteller
• Hängebrücke
• Blachen, Gitterrost etc.
• Bällebad
• Agilitytunnel
• Schaukel
Akustische Reize
• Windräder, Flatterbänder
• mit Steinen gefüllte Plastikflaschen
• akustische Spielzeuge
• Hundeföhn und Schergerät
Optische Reize
• Erlebniswürfel
• flatternde Bänder
• Bällebad
Soziale Spielzeuge
• Knotenseil
• Agilitytunnel
• Kauknochen
Weiterhin sollte mit einem ruhigen Hund das Autofahren positiv besetzt werden (Gutzis während der Fahrt, mässig). Öfter mal fahren, dabei helfen Langstrecken, bei denen sich der Welpe niederlegt und schläft, mehr als Kurzstrecken.
Auch an die Fellpflege werden sie möglichst positiv herangeführt.
… Generell lernen die Welpen, dass neue Reize immer positiv interessant sind und sich in der Regel entweder als bedeutungslos herausstellen, oder Spass machen.
! Und last but not least – Eine nicht unwesentliche Rolle spielt natürlich auch der Charakter des Welpen. Man kann aus einem kleinen selbstsicheren Draufgänger mit der richtigen Sozialisation einen offenen und neugierigen Lockenkopf machen und einen eher schüchternen Typ aus sich herausholen und positiv bestätigen. Man kann aber auch, durch eine fehlende oder falsch durchgeführte Sozialisation den Draufgänger verunsichern und den zurückhaltenden Charakter zum Angsthund machen.
Die Sozialisation endet nicht mit der Abgabe des Welpen, sie MUSS durch und mit dem neuen Besitzer weiterhin durchgeführt werden. Wir lassen unsere Welpenbesitzer damit nicht alleine, wir geben eine kleine Broschüre als Begleitung mit und sind auch persönlich immer für Fragen und Tipps da.